Keine Lust mehr auf Schlauchlevel und ödes Gegner-Design? In den Neunzigjahren war die Welt der Ego-Shooter noch in Ordnung, deshalb solltest du vielleicht eine kleine Zeitreise wagen. Die zehn besten Games aus der schrecklichen Eurodance-Ära findest du hier.
Doom 2: Hell on Earth – 1994
Das hast du sicher kommen sehen, aber eine Ego-Shooter-Topliste ohne Doom 2: Hell on Earth kann es einfach nicht geben. Obwohl grafisch nicht besser als der direkte Vorgänger von 1993, zieht das Sequel dank fieserem Level-Design, doppelläufiger Schrotflinte und besserem Soundtrack ganz locker am Original vorbei.
Doom 2: Hell on Earth gibt es bei GOG.com zusammen mit Final Doom für 8,99 Euro.
Quake – 1996
Oh, schon wieder ein Game von id Software – und es wird nicht das letzte in dieser Liste bleiben. Obwohl Quake vor dem Release im Jahre 1996 eine echte „Development Hell“ hinter sich hatte – und eigentlich ein völlig anderes Spiel werden sollte – zählt es zu meinen absoluten Lieblingen. Natürlich lastet dem Spiel eine gewisse Unfertigkeit an, aber das verstörende Grunzen der Gegner, ein treibender Industrial-Metal-Soundtrack von Nine Inch Nails, verschiedene Zeitepochen und Strafejumps lassen mich verdammt einfach über die offensichtlichen Schwächen hinwegsehen.
Quake gibt es bei Steam für 4,99 Euro.
Shadow Warrior – 1997
Keine Sorge, der Duke kommt weiter unten auch noch, aber irgendwie verbrachte ich meine Zeit damals lieber mit den One-Linern von Lo Wang. Vielleicht liegt es am Setting, vielleicht liegt es an der völlig übertriebenen Blutmenge oder vielleicht liegt es einfach nur an den halbnackten Anime-Babes: Shadow Warrior nimmt die exploitative Erfolgsformel von Duke Nukem 3D und treibt diese auf die Spitze. Genial. Das Reboot von 2013 ist übrigens auch einen Blick wert, auch wenn es nicht mehr ganz so viel Charme versprüht.
Shadow Warrior gibt es bei Steam kostenlos.
Half-Life – 1998
Mein bester Kumpel hat damals geweint, als der Abspann von Half-Life lief. Kein Witz. Aber nach der Kampagne ging es einfach fleißig mit Singleplayer-Mods und Multiplayer-Sessions weiter, obwohl manche Dateien tagelang herunterladen mussten, das Internet der Neunzigerjahre eben. Half-Life ist glaube ich das einzige Spiel, das ich auf einer Zwei-Mann-LAN-Party 14 Tage am Stück spielen konnte, ohne die Lust daran zu verlieren – und dabei wurde fast ausschließlich eine einzige Map gespielt: Undertow.
Half-Life gibt es bei Steam für 9,99 Euro. ACHTUNG: Die deutsche Version ist heftig zensiert!
Kingpin: Life of Crime – 1999
Zugegeben, Kingpin: Life of Crime ist nicht wirklich gut. Ohne Patch lässt sich das Spiel aufgrund eines „game-breaking“ Bugs nicht beenden, der Schwierigkeitsgrad ist frustrierend hoch, aber trotzdem zählt es zu meinen allerliebsten Ego-Shootern. Damals war das Gangster-Setting einfach etwas völlig Neues und die derben Painskins und Verstümmelungsmöglichkeiten trugen wohl auch ein wenig zu meiner (immer noch anhaltenden) Begeisterung bei.
Kingpin: Life of Crime gibt es bei Steam und GOG.com, aber leider nicht in Deutschland.
Wolfenstein 3D – 1992
Es war 1994, als ich das erste Mal Wolfenstein 3D bei einem Kumpel spielte. Doom kannte ich zu diesem Zeitpunkt schon und deshalb dachte ich auch, dass mich nichts mehr erschüttern könnte – ich sollte so falsch liegen. Die klaustrophobischen Korridore, das verstörende Horst-Wessel-Lied, zigtausende Hakenkreuze – das Spiel machte mich damals so krass fertig, dass ich nach Hause ging und mich nie wieder bei diesem Kumpel meldete.
Wolfenstein 3D ist in Deutschland noch immer beschlagnahmt und deshalb nur über ausländische Stores beziehbar.
Terminator: SkyNET – 1996
Leider lässt sich im Netz nicht herausfinden, wann genau Terminator: SkyNET veröffentlicht wurde, aber ich war mir immer sicher, dass es der erste Ego-Shooter mit richtigen Polygon-Gegnern ist – und zwar noch vor Quake. Die Kampagne habe ich nie gespielt, aber auf meinen ersten LAN-Parties war SkyNET immer der Hit – vor allem wegen den steuerbaren Vehikeln und zufallsgenerierten Karten. Kaum zu glauben, dass Bethesda auch mal etwas anderes als Fallout und The Elder Scrolls entwickelt hat.
Terminator: SkyNET gibt es leider nur bei Ebay und Co.
Duke Nukem 3D – 1996
Männliches Fingerknacken gepaart mit dem markigen One-Liner „Damn, those alien bastards are gonna pay for shooting up my ride!“ – Duke Nukem 3D schafft von allen hier aufgelisteten First-Person-Shootern den vielleicht besten Einstieg.
Duke Nukem 3D gibt es bei Steam als Remaster für 19,99 Euro.
Malice for Quake – 1997
Malice ist eine (eher unbekannte) Total Conversion von Quake, die es damals sogar in den Einzelhandel schaffte. Es ist glaube ich der einzige Ego-Shooter, in dem der Protagonist die Pistole schräg hält, also so wie in den frühen Filmen von Quentin Tarantino – wenn das allein nicht schon für enorme Qualität spricht, weiß ich auch nicht.
Malice gibt es leider nur bei Ebay und Co.
Action Half-Life – 1999
In den Neunzigerjahren habe ich verdammt viel Zeit mit Action Half-Life verbracht, wirklich verdammt viel Zeit. Bei Action Half-Life handelt es sich um eine kostenlose Mehrspieler-Mod für Half-Life, bei der du Moves wie in den Action-Streifen von John Woo machen kannst. Zwar ist das Ganze nicht sonderlich gut animiert, aber das macht einfach den Charme dieser unglaublich guten Trashgranate aus! Ich muss gleich mal schauen, ob noch Server online sind.
Action Half-Life gibt es kostenlos bei ModDB.
Und wo ist Quake 3, Redneck Rampage und Co.?
Ein paar Spiele haben es leider nicht mehr in die Liste geschafft, aber der Vollständigkeit halber findest du hier noch ein paar weitere Ego-Shooter aus den Neunzigerjahren, die ganz hervorragend sind:
- Quake 3 Arena
- Quake 2
- Unreal Tournament
- Aliens versus Predator
- Redneck Rampage
- SiN
- Outlaws
- Chasm: The Rift
- Blood II: The Chosen
- Blood