
Was erst nach einem schlechten Witz klingt, dürfte vor allem bei Fans von gnadenlos derben Shoot-Outs für ein angenehmes Zucken in der Leistengegend sorgen. Denn wir wissen ja – wenn Baba Jaga in die neongrelle Hipsterhölle einfällt, dann heißt es hurra, hurra, die Russendisco brennt!
Nun haben sich die Coder von Cloudhead Games genau diese Szenen zum Vorbild genommen, und daraus einen Shooter für Oculus Quest und Steam-VR gebastelt. Wer nun mit erhobenem Finger an SuperHot erinnert, liegt erst mal gar nicht so falsch. Fetzige Ballereien, Low Poly-Look – alles drin, alles dran. Doch Pistol Whip mischt Low Poly-Neon-Ästhetik mit der klassischen Railshooter-Action ganz im Stil von Time Crisis samt Konsorten und fügt eine große Prise John Wick-GunChoreography hinzu.

Nochmal kurz zu John Wick: Die Szenen, in denen der wortkarge Hundefreund sich durch Hundertschaften von Schergen ballert, blieben nicht zuletzt dank der fetzigen Musikbegleitung im Bewusstsein der Zuschauer hängen. Auch dieses Element war den Machern von Pistol Whip wichtig, und somit ballerst du dich zu aufpeitschenden Tracks durch die automatisch scrollenden Stages.
Zu Beginn wählst du einen Song respektive Level aus und dann geht es auch schon los. In Egoperspektive nimmst du die schwarzen Kerle mit gezielten Schüssen auseinander, und ballerst dich zu pumpenden Tracks von Black Tiger SexMachine und Apashe durch die Stages. Ganz wie in den 90er Jahre-Arcade Titeln von Sega und Namco, rennen und hechten die Bad Guys aus allen Richtungen auf dich zu. Da du ja dank Oculus Quest in 360 Grad ballerst, musst du also jederzeit auf Zack sein. Deine Schießeisen werden unentwegt mit Munition versorgt, du musst lediglich zum Reload kurz die Waffenhand nach unten strecken. Natürlich ballern die Bösewichter auch auf deinen virtuellen Dancefloor-Rambo, und somit musst du ganz Neo-like den Kugeln ausweichen.

Doch nicht nur beim Ausweichen feindlicher Geschosse heißt es körperlich aktiv werden: Manchmal gilt es sich unter Hindernissen wegzuducken oder Wänden auszuweichen. Schweißtreibend wie gewisse Box VR-Erfahrungen wird Pistol Whip nie; dennoch solltest du nicht gerade die Wendigkeit eines M1 Abrams haben, wenn dir auf höherem Schwierigkeitsgrad die Kugeln um die Ohren fliegen.

Pistol Whip ist laut, bunt und macht einfach Laune. Es gehört definitiv zu den Must Have-Titeln für die Oculus Quest und hat diesen gewissen „einen Versuch wage ich noch“-Vibe. Dank zehn Stages/ Songs und Online-Ranglisten gibt es jede Menge zu tun, und die Entwickler haben schon neue Songs/Szenen angekündigt.
Wer wissen will, wie es ist, wenn John Wick und Beat Saber auf Time Crisis trifft, macht mit diesem endlos geilen Actiongame nichts falsch.
Pistol Whip
Wertung: Wick/10
Publisher: Cloudhead Games ltd.
Entwickler: Cloudhead Games ltd.
Plattform: Oculus Quest, Steam-PC
Preis: 22,99 € (Oculus Store), 20,99 € (Steam)
Das Review-Exemplar wurde selbst gekauft. Alle Screenshots stammen vom Publisher.
- Review: Pistol Whip – Kommt John Wick in eine Bar… - 6. Januar 2020