
Auf zum zweiten Teil des Fishburgers: Wir testen die Darius Cozmic Collection Console. Wow, so viele Cs im Namen! Kommende Shmup-Nerds werden die Sammlung bestimmt als DCCC abkürzen, und „Dißißißi“ aussprechen. Weck mich wenn ich recht habe.
Hier finden sich ganze neun Versionen früher Konsolenfassungen der Darius-Serie zusammen, wieder einmal hochkompetent konvertiert von M2. Wie bei der Arcade-Collection schauen wir uns die einzelnen Titel zusammen an, und vergeben Einzelwertungen. Die Endnote ergibt sich dann aus der höchsten Einzelnote.
Darius II
Der zweite Teil Darius liegt in ganzen drei Versionen vor. Als japanisches Original und westliches SAGAIA für Mega Drive, und als west-exklusive Master System-Version, die wir weiter unten noch besprechen. Das MD-Darius ist naturgemäß etwas schwächer auf der Grafikbrust als das Arcade-Original. Dieser kleine Labsus wird aber durch sehr viel brachialen Mega Drive-Charme ausgeglichen. Der Soundtrack rockt und rotzt und ist so richtig kantig-böse, und auch die Sprites haben ihren rauhen, ungeschliffenen und enorm schnellen Blast Processing-Charme. Hier hat M2 wirklich eine glanzleistung in der Konvertierung abgeliefert.

Auch leichte spielerische Änderungen gibt es hier. So wurden auf dem Spielfeld Bomben platziert, welche du durch Beschuss zur Explosion bringen kannst. Mit ihrer Hilfe kannst du etwa den ersten Fischboss innerhalb von Sekunden ausnehmen und filetieren. Die beiden MD-Versionen unterscheiden sich nur minimalst. Bei SAGAIA funktionieren einige Cheats nicht mehr, das war’s. Vom Menü aus anwählbar ist der Special Mode, welcher einen knackigen Bossrush auf Punkte bietet.
Einzelwertung: 7/10

SAGAIA (Master System)
Charme-Offensive! Die Master-System-Portierung von Darius II holt alles aus der Hardware raus was drin ist, und das ist naturgemäß nicht viel. Das Ergebnis ist allerdings so dermaßen pixelig-liebenswert, dass ich es spontan einfach nur herzen und drücken will. Schöner können klassische Pixel kaum aussehen, und M2 hat wieder einen fantastischen Job gemacht um all die Schönheit zu retten. Selbstverständlich mit dabei sind der originale Düdel-Sound, und dieses leichte Ruckeln wenn es der Eightties-Hardware zu viel wird.
Leider ist diese Version von einem Problem beim kombinierten Dauerfeuer für Schüsse und Bomben geplagt. Dieses funktioniert nämlich nur eine Zeit lang, dann muss es sich einige Sekunden lang „aufladen“. Das zwingt dich während der Action immer wieder zum Umgreifen, und es ist besonders ärgerlich wenn’s im Bosskampf passiert. Dafür muss ich leider einen Wertungspunkt abziehen, was echt wehtut. Am ehesten tut es mir selbst weh, aber hier muss ich den Pixelchen leiderleider ein strenger Vater sein.
Einzelwertung: 6/10

Darius Twin
Ich muss gestehen, dass Darius Twin ein Guilty Pleasure von mir ist. Ich weiß durchaus um die stark vereinfachte Spielstruktur und die vielen Safe Spots bei den Bossen. Allerdings genieße ich gerade diese Einfachheit sehr. Kein weiteres Darius bietet mir dieses zugängliche, flotte Pick up and Play-Erlebnis. Dazu kommt ein erfrischend anderer, aber nach wie vor hervorragender Soundtrack. Die typische Zuntata-Schwermut fehlt völlig. Dafür werden typisch japanische, federleichte und sehr melodische Klänge geboten, die immer wieder ein Lächeln zaubern.
Darius Twin ist in zwei Verionen auf der Sammlung vertreten. Die japnische Super Famicom-Version, und die westliche SNES-Version. Aufgrund von etwas knapp bemessenem Speicherplatz leidet die Sufami-Version an recht schwachem Sound. Die SNES-Version bereinigt diesen Fehler, und wirft daher die Frage auf, ob M2 sich die japanische Version nicht hätte sparen können. Als netten Bonus nehme ich sie aber gerne mit.
Einzelwertung: 7,5/10

Darius Force
Das zweite nativ für Konsole produzierte Darius, nach Twin, macht ein paar Dinge anders. Am ehesten zu merken ist dies an den Endbossen. Zusätzlich zu den Fischen gibt es nun auch Dinosaurier und Amöben. Spielerisch lässt es sich am besten als gesunde Mischung zwischen Darius Twin und den frühen Spielhallenteilen verorten. Die Musik ist wieder etwas gesetzter, und die Feindformationen kommen nicht mehr ganz so schnell angeflogen. Dafür gibt es etwas mehr Bodenstationen und Levelarchitektur zum ausweichen. Die Safe Spots bei den Bossen haben es leider auch in dieses Spiel geschafft.
Erstmals in der Serie kannst du hier aus drei Schiffen mit unterschiedlicher Bewaffnung wählen, was einen Hauch Taktik und Individualität mit einbringt. Neben der SFC-Version ist auch die westliche Version namens Super Nova mit an Bord. Diese unterscheidet sich lediglich durch geänderte Bossnamen. Wenn’s denn sein muss…
Einzelwertung: 6,5/10

Darius Plus
Die definitive Version von Darius I hört auf den Namen Super Darius, und ist für das CD Rom2-Addon der PC Engine erhältlich. Eine etwas abgespeckte Version namens Darius Plus mit 16 statt 25 Bossen, und etwas schwächerem Soundtrack wurde anschließend aus HuCard veröffentlicht. Leider hat es nur diese Version in die Cozmic Collection geschafft. Warum, wird wohl auf ewig M2s Geheimnis bleiben. Immerhin sind sie ehrlich, und sprechen im Vorschau-Text von einer „downgraded version“.
Diese stellt allerdings immer noch ein leichtes Improvement zur Arcade-Version dar. Zwar sind die Hintergründe nicht ganz so scharf und knallig wie im Original, dafür ist die Bildaufteilung mit einem 4:3-Bildschirm deutlich freundlicher. Und auch wenn sie „nur“ von der HuCard kommt, liefert der Soundtrack einen gewaltigen Atmosphäregewinn.
Einzelwertung: 6/10

Darius Alpha
Sammleralarm! Die originale HuCard von Darius Alpha war seinerzeit ein reiner Mail Order-Bonus für japanische Erstkäufer von Daruis Plus. Dementsprechend schwierig und teuer ist es aus heutiger Sammlersicht, an eines der 800 Exemplare zu kommen. Wer ein echter Shmup-Sammler sein will und auf Facebook mit einer kompletten Sammlung aller 102 auf der PC Engine erhältlichen Shooter glänzen will, wird wohl oder übel die tausend Euro opfern müssen.
Wer diesen Sammelschatz tatsächlich spielen will, der bekommt eine reine Bossrush-Auskopplung von Darius Plus geboten. Spielerisch ist das nicht ganz so geil – ist halt ein halbes Spiel. Es als Download und ohne Sammlerkontext zu zocken, fühlt sich daher deutlich weniger episch an als ein Original bewundern zu dürfen.
Einzelwertung: 5,5/10

Die Konsolen-Version der Cozmic Collection fühlt sich, verglichen mit der Arcade-Collection, zunächst als der bessere Deal an. Mehr Games, mehr Versionen, mehr Unterschiede. Allerdings fehlt mir ein richtiger Klopper vom Kaliber eines Darius Gaiden. Dabei wäre es durchaus möglich gewesen, die hervorragende Saturn-Portierung hier mit unterzubringen. Schwerer wiegt aber das erneute Fehlen von G-Darius. So fühlt sich der Preis von knapp 55 Euro für das Gebotene etwas steil an.
Darius Cozmic Collection Arcade
Wertung: 7,5/10
Publisher: ININ Games, United Games Entertainment GmbH
Entwickler: Taito, M2
Plattform: PS4, Switch
Preis: 54,99 (PS4 Download), 54,99 (Switch Download)
Für den Test wurde ein kostenloser Review-Key vom Publisher United Games Entertainment GmbH zur Verfügung gestellt. Alle Screenshots wurden selbst angefertigt.
- Review: Gynoug - 16. November 2021
- Review: Gleylancer - 19. Oktober 2021
- Review: Demon’s Souls – In Schönheit sterben - 29. Juli 2021