
Das Remake von Resident Evil 2 steht in den Startlöchern und Capcom probiert was Neues: Du kannst das Polizeirevier frei erkunden, du kannst beliebig sterben, aber du hast nur dreißig Minuten. Wie weit kommst du in der halben Stunde? Wirst du gierig vorstürmen und einen unbedachten Tod riskieren? Schleichst du dich lieber langsam voran, siehst dann aber nur einen Bruchteil?
Ein hochspannendes Konzept, dem ich mich natürlich stellen musste. Anfangs bin ich viel gerannt, oft auch kopflos. Nach etwa zehn Minuten stellte sich die Vertrautheit ein. Ich begann die (wirklich gut gemachte) Karte zu nutzen und mein Vorgehen zu planen. Begegnungen mit Zombies haben mich anfangs überfordert, gestorben bin ich aber nicht. Die Third Person-Ansicht mit zwei Sticks scheint mir etwas überfrachtet für die engen Gänge. Aber zu einfach soll es ja auch nicht werden.

Leider ist die Demo Leon-only. Claire gibt sich erst im Hauptspiel die Ehre. Nach den ersten Gesprächen mit den überlebenden Polizisten erscheint diese Entscheidung aber schnell sinnvoll. Als Cop ist Leon hier verwurzelt, man kennt ihn und er will sein Zuhause beschützen. Aber: Hatte Leon immer schon dieses Doppelkinn?
Apropos zuhause: Ich bin hier zuhause! Das Flair des Originals wurde erstaunlich gut eingefangen und ich kenne jede Ecke. Inklusive wohligem Sicherheitsgefühl beim Erblicken der Dunkelkammer mit ihrer Schreibmaschine und der Item-Box.

Sehr cool finde ich den Einbau des Messers. Messer sind jetzt Verbrauchsgegenstände mit eigener Energieleiste. Jeder Einsatz zehrt etwas an der Messerenergie. Hat dich ein Zombie im Clinch, so kannst du ihm den Stahl in die Brust rammen. Die Klinge ist dann erst mal weg, kann aber wieder eingesammelt werden wenn das Handgemenge vorüber ist. Die In Resident Evil Zero wurde bereits mit Verteidigungsgegenständen experimentiert. Dort waren sie jedoch nur einmal einsetzbar, was ich damals sehr schade fand.

Komfortabel auch die Türen. Durch bereits geöffnete Türen stürmt Leon einfach durch, komplett ohne Ladezeit oder Türanimation. Ist ein Schlüssel erforderlich, so zoomt die Kamera auf was Türschloss und es öffnet sich automatisch ein Inventarfenster damit du fix den Herz- oder Karoschlüssel raussuchen kannst – sehr praktisch, da hat jemand mitgedacht!
Ganz frei von Kritik ist die Demo für mich aber nicht. Grafikfetischisten werden sich an Leons doch recht steifer Laufanimation stören. Und sich generell „etwas mehr“ wünschen. Nicht alle Räume sind detailliert ausgestattet. Mir ist auch der Übergang von dunklen zu hell erleuchteten Räumen zu plötzlich, das nagt an der Glaubwürdigkeit. All dies sind Anzeichen dafür, das hier eben doch nicht ganz mit Big Budget gearbeitet wurde.

Etwas an der Steuerung kritteln muss ich auch – du weißt ja, ich bin Steuerungsfanatiker. Mir ist die Zielsteuerung etwas zu empfindlich. Zwar lässt sich einstellen, dass das Fadenkreuz sich langsamer bewegt wenn es sich über einem Gegner befindet, aber eine allgemeine Einstellung fehlt. Und warum liegt der Dash mal wieder auf L3, ohne dass ich es ändern kann? Ich kippe den Stick nach vorne und drücke ihn dann rein – in ergonomischer Albtraum!

Schließlich habe ich es bis in die Bibliothek mit den hässlich-grünen Tiffany-Lampen geschafft. Ich bekomme noch einen Funkspruch vom Cop-Kollegen dass ich gaaaanz schnell in die Lobby kommen soll weil er mir etwas spannendes zeigen will – Game Over, danke für’s Spielen. Ich habe den Licker kurz über das Fenster huschen sehen, mit ihm kämpfen durfte ich aber noch nicht. Hast du es weiter geschafft als ich? Erzähl von deinen Abenteuern!
Am Ende der Demo kommt noch ein kurzer Trailer mit Hunk und – Tofu! Hat’s das kleine Leckerchen also doch geschafft. Ob wir einen vollwertigen Mercenaries Mode bekommen werden ist jedoch unklar. Ich hoffe auch Capcom hält sich mit Mikrotransaktionen zurück. In Teil 7 konntest du deine Stats mit Münzen steigern, die es auch gegen Echtgeld gab. Resident Evil 2 erscheint am 25. 1. dieses Jahres für Playstation 4 und Xbox One.

- Review: Gynoug - 16. November 2021
- Review: Gleylancer - 19. Oktober 2021
- Review: Demon’s Souls – In Schönheit sterben - 29. Juli 2021